Geschichte des Birkenhofs

Seit 1975 Gastlichkeit in Steinheim

Im Jahr 1951 ließ der damalige Generaldirektor der Firma DUNLOP ein repräsentatives Wohnhaus errichten. Ein Architekt aus Birmingham wurde beauftragt, um in Hanau-Steinheim ein echtes englisches Landhaus zu gestalten. Der Grundstein für den heutigen Birkenhof.
Typisch für die gehobene Architektur dieser Zeit verfügte die Villa über drei separate Eingänge: einen großen, repräsentativen Zugang für die Herrschaften und ihre Gäste, einen eigenen Eingang für Fahrer und Dienstpersonal sowie einen separaten Kücheneingang. Ausdruck der funktionalen Trennung in herrschaftlichen Anwesen jener Zeit.
Die Firma Dunlop, ein traditionsreicher britischer Hersteller von Reifen und Gummiprodukten, war über Jahrzehnte ein wichtiger Arbeitgeber in Hanau. Das frühere Reifenwerk gehört heute zur Goodyear-Gruppe, während mit Dunlop Tech weiterhin ein Unternehmen der Marke Dunlop in Hanau-Steinheim ansässig ist.

Schon in den 1940er Jahren legte Ottilie Scholl, Großmutter von René Fichtner, den Grundstein für die heute gelebte Gastfreundschaft im Birkenhof. Direkt nach dem Krieg stellte sie Speiseeis in Handarbeit her und verkaufte es mit einem Eiswagen im Raum Mühlheim, Offenbach, Lämmerspiel und Waldheim.

In den 1950er Jahren eröffnete sie die „Eislaube Scholl“, einen kleinen Kiosk mit Raststätte hinter dem eigenen Garten an der Offenbacher Straße in Mühlheim, gegenüber dem heutigen Gelände von manroland. In den 1960er Jahren zog sie gemeinsam mit Tochter Margit Scholl rund 400 Meter weiter und gründete dort die bekannte "Raststätte Scholl", die sich im selben Gebäude wie das Kino “Luxor” befand, später eine der bekanntesten Diskothek und Tanzclub der Region.

Anschließend führten Ottilie und Margit gemeinsam das Restaurant “Rote Warte” in Mühlheim. Ein beliebter Treffpunkt mit guter, bodenständiger Küche. Die jahrzehntelange Erfahrung in Küche und Gastgewerbe bereitete den Weg für den nächsten großen Schritt: den Birkenhof.

1973 kauften Margit und Karl-Heinz Fichtner die leerstehende Villa in Hanau-Steinheim.
In liebevoller Eigenarbeit begannen die Fichtners mit der Renovierung:
Neue Decken wurden eingezogen, im Obergeschoss entstanden komfortable Zimmer, jedes mit eigener Dusche und Toilette. Aus dem verwilderten Grundstück mit zahlreichen Birken entstand der “Birkenhof”.

1975 eröffnete der Birkenhof offiziell mit neun Gästezimmern.
Eine Übernachtung inklusive Frühstück kostete damals 40 DM. Obwohl es anfangs auch Probleme gab. Zum Beispiel fehlte der Eintrag im Telefonbuch, für die damalige Zeit ein echtes Problem. Trotzdem entwickelte sich das Hotel schnell zum Geheimtipp. Eine kleine Speisekarte für Hausgäste mit Toast Hawaii, Schnitzel und Rumpsteak unterstrich die familiäre Atmosphäre.

Der Name „Birkenhof“ geht auf den alten Baumbestand auf dem Grundstück zurück: In den Jahren des Leerstands hatten sich zahlreiche Birken im Hof ausgebreitet. Da der Name zudem mit einem „B“ beginnt und damit im Alphabet weit oben steht, war für Margit und Karl-Heinz Fichtner schnell der passende Name gefunden. Klangvoll, einprägsam und gut platziert im Alphabet.

René Fichtner, 1974 geboren, wuchs buchstäblich im Hotel auf. Er hat von klein auf im Betrieb mitgeholfen.
 

Ab den 1990er Jahren half er nicht nur mit, sondern entschied sich bewusst für den Beruf: Er stieg 1996 fest in den Familienbetrieb ein.

René Fichtner steigt offiziell in den Hotelbetrieb ein. 

Erst hilft er seiner Mutter in der Küche und später treibt er mit neuen Ideen die Weiterentwicklung des Hauses aktiv voran.

In den 70er und 80er Jahren wurde der Birkenhof im renommierten Michelin Führer ("Roter Michelin") als einziges Hotel im Raum Hanau mit einem “roten Häuschen” geführt. Für Margit Fichtner war allein diese Erwähnung eine große Ehre.
Damals waren viele Gäste mit gedruckten Hotelführern im PKW unterwegs. Trotz der etwas versteckten Lage des Hotels wurde mit dem Michelinführer der Birkenhof schnell bekannt und gefunden.

Im Oktober 2000 wurde der Birkenhof erstmals durch die HOGA Service GmbH offiziell mit drei Sternen klassifiziert.

2003 begann der größte Bauabschnitt der Hotelgeschichte: ein moderner Anbau mit Tiefgarage, neue Gästezimmer, ein großzügigerer Restaurantbereich. Die Umsetzung erfolgte mit Architekt Herrn Hillesheim und vielen beteiligten Firmen.

Wie bei jedem großen Umbau gab es zahlreiche Herausforderungen. Lärm, Umwege und Improvisation gehörten zum Alltag. Umso größer ist die Dankbarkeit gegenüber den Gästen, die dem Haus trotz Baustelle die Treue hielten und gegenüber den Nachbarn, die mit einem Behelfseingang und viel Verständnis halfen.

2005 wurde der Birkenhof dafür belohnt: Die Ausstattung und das Angebot erfüllten erstmals die Kriterien für die offizielle 4-Sterne-Klassifizierung.

Zeitraffer vom Rohbau 2003 auf 2004

In 6:25 Minuten vom Baggern zum fertigen Rohbau:

Mit Stefan Luckey konnte ein erfahrener Küchenchef gewonnen werden. Seine Stationen darunter die renommierte Ente in Wiesbaden, die Schweizer Stuben in Wertheim und das Seehotel Niedernberg, prägten seinen Stil und trugen maßgeblich zur kulinarischen Profilierung des Birkenhofs bei.

Mit der umfassenden Modernisierung der Küche durch die Firma Bohner Großküchentechnik wurde ein neuer Standard gesetzt. Moderne Kochtechnik ermöglichte nun sowohl die schnelle und präzise Zubereitung hochwertiger À-la-carte-Gerichte als auch die professionelle Bewirtung von größeren Gruppen und Veranstaltungen. Effizient, qualitätsorientiert und auf konstant hohem Niveau.

Ein besonderer Erfolg war die Teilnahme der jungen Köchin Claudia Hain an der internationalen Kochkunstschau im Rahmen der HOGA-Messe in Nürnberg. Am 18. Januar 2011 trat sie in der Kategorie „Jungköche“ gegen starke Konkurrenz aus dem In- und Ausland an – mit einem kreativen 3-Gänge-Menü aus regionalen Zutaten. Ihre Leistung wurde mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Eine große Anerkennung, auf die der Birkenhof besonders stolz ist. Von dem Können und den gesammelten Eindrücken profitierten nicht nur das Team, sondern auch die Gäste des Hauses.

“Zwischen den Jahren” 2011 auf 2012 mal eben schnell die Lobby, das Kaminzimmer und das Restaurant mit neuen Farben und Stuckakzenten veredelt.

Unser Dank gilt hier Dipl. Des. Christoph Bauer für seine damalige Arbeit. Noch heute haben wir im Eingangsbereich eine wunderschönen Wandputz aus seinen Händen. 

Dank stetiger Investitionen in Zimmerkomfort, Tagungstechnik und ein erweitertes kulinarisches Angebot im Restaurant wurde der Birkenhof im Jahr 2014 mit Vier Sternen Superior ausgezeichnet.

Bis heute ist der Birkenhof das einzige Hotel mit 4-Sternen-Superior vom DEHOGA zertifizierte Hotel im Main-Kinzig-Kreis.

Nach der Geburt der Tochter Victoria steigt Britta Fichtner in den Familienbetrieb ein. Als Diplom Betriebswirtin kümmert sie sich vor allem hinter den Kulissen um einen reibungslosen Ablauf und hat dabei stets ein offenes Ohr für das Team. Ihre positive Ausstrahlung und ihr Gespür für Menschen machen sie zu einer wertvollen Stütze im täglichen Hotelalltag.

Während der Corona Pandemie investierte der Birkenhof konsequent in Hygiene, Sicherheit und Zukunftsfähigkeit. Fast alle Hotelzimmer wurden mit einem neuen, besonders hygienischen und leicht zu desinfizierenden Designboden ausgestattet. Klimageräte erhielten moderne UV Licht Systeme zur Keimreduktion, bestehende Lüftungsanlagen wurden technisch optimiert und ergänzt.

Auch im Restaurant entstand ein umfassendes und vorausschauendes Hygienekonzept. Eine kreuzungsfreie Gästeführung, flexible Bestuhlung, großzügige Bewirtung im Außenbereich sowie zahlreiche technische und organisatorische Maßnahmen sorgten dafür, dass sich Gäste auch in herausfordernden Zeiten sicher und wohlfühlen konnten. Ziel war es stets, ein hochwertiges und angenehmes Ambiente mit maximaler Sicherheit zu verbinden.

Bereits Ende 2019 spürte der Hotelbetrieb die ersten Auswirkungen der sich abzeichnenden Corona Pandemie. Asiatische Gäste stornierten frühzeitig ihre Buchungen für Ende 2019 und Anfang 2020. Dies war ein erstes deutliches Warnsignal. Im März 2020 musste das Hotel und Restaurant schließlich pandemiebedingt vollständig schließen. Die Mitarbeitenden wurden in Kurzarbeit geschickt, dennoch liefen viele Kosten weiter.

Besonders wichtig war dem Birkenhof von Anfang an eines. Es wurde während der gesamten Corona Zeit kein einziger Mitarbeiter gekündigt. Alle Arbeitsplätze konnten erhalten werden. Die Mitarbeitenden wurden trotz massiver Umsatzeinbußen finanziell unterstützt und bewusst im Unternehmen gehalten. Diese Entscheidung war Ausdruck der klaren Überzeugung, dass ein familiengeführter Hotelbetrieb Verantwortung für sein Team trägt, insbesondere in Krisenzeiten.

Während der eingeschränkt erlaubten Öffnungstage wurden im Service und in der Küche mehrere feste Teams gebildet. Ziel war es, die Ansteckungsgefahr für die Mitarbeitenden so gering wie möglich zu halten und Kontakte zwischen den Teams konsequent zu vermeiden. Vor jedem Arbeitsbeginn wurden tägliche Corona Tests durchgeführt. Dank der frühzeitigen Impfungen im Team kam es im gesamten Betrieb zu keiner schweren Corona Erkrankung.

Zwar gewährte das Land Hessen Corona Soforthilfen, diese deckten jedoch die tatsächlichen Kosten bei weitem nicht ab. Bevor Kurzarbeitergeld ausgezahlt wurde, mussten zunächst sämtliche Überstunden sowie bereits geplante Urlaube vollständig abgebaut und vom Betrieb vorfinanziert werden. Die daraus resultierenden immensen Personalkosten konnten ausschließlich durch private Einlagen der Familie Fichtner getragen werden. Ohne diesen persönlichen Einsatz wäre die Sicherung aller Arbeitsplätze nicht möglich gewesen.

Auch für die Hotelgäste wurden besondere Schutzmaßnahmen umgesetzt. Statt eines klassischen Buffet Frühstücks erhielten die Gäste ein hochwertiges Frühstück zum Mitnehmen. Im gesamten Betrieb wurden zusätzliche Desinfektionsspender aufgestellt. In den Zimmern standen den Gästen Masken und Desinfektionsgel zur Verfügung. Alle Zimmer wurden vor der Anreise mit professionellen Ozon Geräten desinfiziert, um ein Höchstmaß an Hygiene und Sicherheit zu gewährleisten.

Parallel nutzte der Birkenhof die Zeit ohne Gäste, um gezielt in eine nachhaltige Zukunft zu investieren. Gemeinsam mit dem eigenen Team und mit hohem Anteil an Eigenleistung wurden Ladesäulen für Elektroautos errichtet. Dies war ein klares Bekenntnis zu moderner Mobilität und nachhaltigem Hotelbetrieb, lange bevor Elektromobilität zum Standard wurde.

Heute, im Jahr 2025 und 2026, steht der Betrieb erneut vor großen Herausforderungen. Nach mehr als fünf Jahren fordert das Land Hessen die ursprünglich als nicht rückzahlbar deklarierten Corona Hilfen teilweise zurück, da Personalkosten rückwirkend nicht mehr als liquiditätsmindernd anerkannt werden sollen. Zwar besteht aktuell ein Moratorium des hessischen Wirtschaftsministers, nachdem auch die heutige Landesregierung erkannt hat, wie unverhältnismäßig diese Praxis gegenüber vielen Betrieben ist. Dennoch bleibt im Birkenhof eine große Enttäuschung über diese Art der nachträglichen Corona Abrechnung.

Trotz all dieser Hürden steht der Birkenhof heute stabil und zukunftsorientiert da. Dies ist das Ergebnis vorausschauender Investitionen, familiären Zusammenhalts, eines engagierten Teams und des klaren Willens, Verantwortung für Mitarbeitende, Gäste und kommende Generationen zu übernehmen.

Im Jahr 2024 wurde das Restaurant des Hotel und Restaurant Birkenhof umfassend umgebaut und modernisiert. Ziel war es, das gastronomische Herz des Hauses behutsam weiterzuentwickeln und gleichzeitig neue Akzente in Gestaltung, Funktionalität und Atmosphäre zu setzen. Der Umbau ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Geschichte des Birkenhofs und steht für die kontinuierliche Weiterentwicklung des Hauses seit seiner Gründung im Jahr 1975.

Da im Zuge des Umbaus sehr viele Eindrücke, Details und Entwicklungsschritte dokumentiert wurden, haben wir die umfangreichen Inhalte bewusst ausgelagert. Auf einer separaten Unterseite finden Sie eine ausführliche Dokumentation mit zwei eigenen Fotogalerien:
eine Galerie zum Umbau des Restaurants sowie eine weitere zum Umbau des Sonnenecks.

Alle Details und Fotos zum Umbau 2024

Am 7. Dezember 2025 ist Margit Fichtner verstorben. Mit ihr verliert der Birkenhof eine prägende Persönlichkeit seiner Geschichte, die über viele Jahrzehnte hinweg eng mit dem Haus verbunden war und es mit großem persönlichem Einsatz maßgeblich mitgestaltet hat.

Margit Fichtner stand für Verlässlichkeit, Bodenständigkeit und gelebte Gastfreundschaft. Ihr Wirken reichte weit über den täglichen Betrieb hinaus. Sie hatte stets ein offenes Ohr für Gäste, Mitarbeitende und die Familie und prägte den Birkenhof durch ihre Haltung ebenso wie durch ihr Handeln. Zahlreiche Entwicklungen des Hauses tragen bis heute ihre Handschrift.

Besonders wichtig war ihr der respektvolle und wertschätzende Umgang mit den Menschen im Betrieb. Für Mitarbeitende war sie Ansprechpartnerin, Vertrauensperson und Vorbild zugleich. Für Gäste war sie ein fester Teil des Hauses und mitverantwortlich für die Atmosphäre in der sich Menschen willkommen und gut aufgehoben fühlten.

Der Birkenhof verdankt Margit Fichtner nicht nur einen bedeutenden Teil seiner Geschichte, sondern auch Werte, die bis heute gelebt werden. Ihr Engagement, ihre Verlässlichkeit und ihr Sinn für Gemeinschaft wirken im Unternehmen weiter.

Wir bewahren ihr Andenken in Dankbarkeit und Respekt.